Gletscherpaddeln in Norwegen - Styggevatnet - Austdalsbreen

GLETSCHERPADDELN

Hier geht es los, unterhalb der Stauumauer des Styggevatnet

Und so sieht es kurz vor dem Gletscher aus - Unglaublich, oder?

Wer Gletscherpaddeln hört, der denkt unweigerlich an Alaska, Grönland oder an Patagonien. An unwirtliche Orte, an rauhes Meer, an Ultra-spezielle Ausrüstung, gefährliche See oder sonst was. Aber es geht auch viel einfacher und viel dichter - in Norwegen. Und auch sehr "harmlos" auf einem See. dem Styggevatnet. Fairerwesie muss ich zugeben, dass diese Tour nur von Juli bis Oktober gebucht werden kann, denn vorher ist der See noch zugefroren (und dann ist paddeln kompliziert sag ich euch).

Hier auf dem Styggevatnet ergießt sich eine 30 m hohe Front des Gletschers Austdalsbreen (der wiederum ein Ausleger des Jostedalsbreen, dem größten Gletscher Kontinentaleuropas. Der See selbst ist ein kleiner Stausee, recht unspektakulär, Da nun aber mal der Gletscher hier endet sieht es dann doch ganz anders aus. Hier gehts zu Google Maps (ist im Winter aufgenommen, da sieht man leider nur Schnee)

So sieht es vom Anfang aus. 
Ca 6 km ist der Einstieg an der Staumauer von anderen Ende entfernt. 6 km das paddelt man so in 1,5 Stunden. Lustigerweise sieht es gar nicht nach 6 km aus, denn der riesige Gletscher lässt den See viel kleiner erscheinen, als er ist. Und so paddeln wir Meter um Meter und der Gletscher mag einfach nicht näher kommen.

Dann aber kommen die ersten "Eisberge" - also Eisstücke die von Gletscher abgefallen sind. Es ist gigantisch, wenn man mit dem kleinen Paddelboot durch die Eisberge kurvt, die blau in der Sonne schimmern und aussehen wir Eisskulpturen. Unser Guide warnt uns, zu nahe an die großen Dinger ranzufahren, denn die können in Sekunden instabil werden und sich einfach mal umdrehen. Da ja jeder weiß, dass ein Eisberg zu 85% unter Wasser lebt (das nennt man Kiel) und der Teil unter Wasser auch gerne mal lustige Formen hat (für Naturwissenschafter: Der Kiel kann unter Wasser kann eine große horizontale Ausdehnung besitzen) da könnte unser Paddelboot da schnell drunter leiden - und die Paddler auch. Mal nett ausgedrückt. Damit wir also nicht im kalten Wasser landen oder gar unter Wasser gedrückt werden dürfen wir nur an die kleinen Eisberge ranpaddeln, aber auch das ist abenteuerlich

Die ersten Eisberge in Sicht

Und ja, es heißt natürlich nicht vom Gletscher "abgefallen", so ein Gletscher der kalbt. Warum das so heißt weiß ich nicht, denn es hat mit einer Geburt einer Kuh nun wirklich nicht viel zu tun. Wir haben es erlebt. So ein Gletscher kalbt mit einen ungeheuerlichen Getöse. Erst ein sehr lauter Knall, wie aus einer Kanone. Dann ein ohrenbetäubendes Gerumpel und zum Schluss macht es "Platsch". Was für uns ein tolles Schauspiel war, ist für unserem Guide ein Alptraum. Denn blöderweise macht so ein Gletscherteil ziemlich Wellen auf dem Wasser und auch das kann ja gefährlich sein. Also müssen wir alle ganz dicht zusammen und uns aneinander festhalten. 

Warten auf die Welle
Aber ehrlich - es war gar nicht so dolle. Aber gut, wenn der Guide da vorsichtig ist, Wir dürfen natürlich auch nicht ganz nah an den Gletscher ran, denn wenn uns da so ein tonnenschweres Eisstück auf den Kopf fällt, wär ja gar nicht gut. Also ist 300m vor der Gletscherzunge Schluss

Da ist er, der Gletscher - 30 m hoch ist die Kante

Gespenstische Eindrücke

und lustige Eisskulpturen


Und Boote aus dem Wasser zum 2. Teil der Tour

Der zweite Teil der Tour geht AUF den Gletscher. Zu Fuß. Also mit speziellen Schuhen. Wir laufen an der Seite mitten auf den Gletscher, entdecken tiefe Gletscherseen und hüpfen über Gletscherspalten. Das ist alles so unbeschreiblich, dass ich es nie in meinem Leben je vergessen werde. Dieser Tag war sicher das Highlight des Urlaubs, und das war ein wahnsinniger Urlaub.


Es sieht unendlich tief aus

Eine Gletscherspalte, wie tief die wohl ist?

egal, wir müssen da rüber


Gigantisches Gefühl, auf einem Gletscher zu stehen

Und zurück geht es wieder mit dem Paddelboot, diesmal durch immer mehr Eisstücke, die vorhin vom Gletscher gekalbt sind. 

Wir können die Tour 100% empfehlen.

Guckst du hier zum buchen






Kommentare

  1. Guten Abend....
    Ein sehr interessanter Bericht.
    Kann man auf dem Stausee auch mit eigenen Kajaks auf eigene Faust losfahren?
    Bin nächstes Jahr wieder in Norwegen mit zwei Freunden aus meinem Kanuclub. Also es ist jahrelange Erfahrung vorhanden..
    Würde mich über eine Antwort sehr freuen.
    Meine Mailadresse:
    peterwietbrock@gmail.com

    Liebe Grüße aus dem Weserbergland,
    Peter

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    1. ich wüsste nichts, was dagegen spricht. Der Parkplatz ist dank Google Maps für jedermann zu finden, als wir 2009 da waren gab es auch keine Verbotsschilder. Bitte bedenken, dass unser Besuch schon längere Zeit zurück liegt. Ob der See also mittlerweile für die Allgemeinheit gesperrt ist kann ich nicht sagen. Aber einen Versuch ist es sicher wert. Meiner Ansicht nach sollte man aber Erfahrung im Gletscherpaddeln mitbringen. Da der Gletscher im Sommer regelmäßig kalbt sind gefährliche Situationen vorprogrammiert. Unser Guide war hier sehr umsichtig und kannte die Gegend gut.

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