Mit dem Wohnmobil durch den Westen der USA - Teil 5
MOAB BIS KODACHROME STATE PARK
MOAB BIS KODACHROME STATE PARK
Ha – das haben wir uns doch gleich gedacht. Hier ist alles gar nicht natürlich, sondern nur sehr schick angelegt. Der Beweis: Wir stehen grad auf dem Campingplatz des Kodachrome Basin State Parks. Kein Witz. Einfach mal googeln. Hat Kodak sehr schön hingekriegt, sehr nette Farben, rot/ weiße Felsen, dazu abenteuerliche Felsformationen, die grünen Bäume und der blaue Himmel, jaja, sehr nett arrangiert. Das lädt wirklich zum Fotografieren ein. Und heute Mittag, da waren wir in Canonville (kein Witz, hieß zwar Cannonville, aber das ist sicher nur ein Trick) im Escalante Staircase National Park. Wow, das war vielleicht irre. Da haben die doch glatt links und rechts von der Straße einen 500m tiefen Canyon gegraben, dass die Straße nur noch oben auf dem Grat übrig war. Sehr spektakulär. Blöderweise ging es hinterher 5 Meilen mit 14% Gefälle abwärts, puh, das ist vielleicht anstrengend mit unserem Riesengefährt. Und morgen, da halten wir Ausschau nach dem Nikonvalley, dem Trekstorcanyon oder dem Seagate-Overlook. Mal sehen, welche Firma das beste Arrangement hinbekommen hat.
Also Kodak gefällt uns schon sehr gut, unsere persönliche Regel (die kleinen state Parks sind die Perlen) hat sich mal wieder bestätigt. Der Campingplatz top, die Landschaft genial, dieser Ort hier ist nach Valley of Fire auf Platz 2 unser USA Südwest Hitliste. Nichts gegen Arches, der bis gestern noch auf Platz 2 war oder Canyonlands, deren Felsformationen sind hunderte Mal größer, alles ist mehrfach gigantischer, aber mal ehrlich, dafür sind dort auf tausend mal soviele Leute. Wenn man an den beliebten spots nicht mal einen Parkplatz bekommt, beim wandern an schwierigen Stellen anstehen muss oder beim Fotografieren ständig andere Leute mit drauf hat, dann sind uns diese kleinen Parks lieber. Allein mit der Natur, großzügige, preiswerte Campgrounds und ganz spezielle Naturwunder.
Gestern waren wir mal ganz woanders - in Hanksville / Utah. Wir wissen immer noch nicht, ob wir geträumt haben oder irgendwelches Zeugs geraucht oder ob es denn wirklich Realität war. Es war wie in einem fünftklassigen Roadmovie. Die Stadt besteht aus einer Tankstelle, einem runtergekommenen Motel und einem zweitklassigen RV Park mit Restaurant. Ich wette, es war keine Stadt sondern eine Filmkulisse. Und ehrlich, es war so schlecht, dass es schon wieder gut war. Wie wir dort hingekommen sind?
Ihr wisst ja, eigentlich wollten wir ja früh in den Canyonlands Park, dort einen Campingplatz reservieren und uns dann im Park umsehen. Gesagt, getan. Aber wenn wir schon mal was planen…. Trotz früh ankommen waren die Campingplätze schon voll. Auch gut, unser tolles Frühstück im „Love Muffin“ (da hatten wir super essen, toll WiFi und die letzte Mail losgeschickt) hätten wir deswegen nicht sausen lassen, nur um noch ne Stunde eher da zu sein. Egal, den Canyonlands können wir auch gut ohne Campground erkunden und dann draußen was suchen. Haben wir auch gemacht – ehrlich – Canyonlands ist beeindruckend. Irre, irre groß und daher auf Fotos nicht so rüberzubringen. Halt ein wenig so wie der Grand Canyon, nur fürs Auge etwas schöner gemacht, da er 2 klar voneinander abgrenzende „Stufen“ hat. Erst einmal 400m abwärts zu einem Plateau und dann noch mal 400m schlängelnder Canyon. Sehr schick.
Dummerweise fing es nach 2 Stunden zu gewittern an. Und he – wenn es hier gewittert, dann richtig. Das war vielleicht ein Monstergewitter, es wurde jede Sekunde sichtbar größer und so haben wir uns dann schnell aus dem Staub gemacht. Gut, dass wir den Campingplatz nicht bekommen haben, denn am Canyon Rim im Gewitter – nicht so angenehm. Also sind wir 300km gefahren, wollten dem Gewitter entkommen, ohne Chance. Abends um 6 hatten wir dann keine Lust mehr und sind halt irgendwann angehalten. Und so kamen wir nach Hanksville. Da es geregnet hat und wir nicht grillen konnten habe ich Jutta gleich ins beste Restaurant am Ort eingeladen, wir sagen euch, das war sooooo kitschig, das es sogar gut geschmeckt hat. Aber ehrlich, vielleicht haben wir das Ganze nur geträumt. Denn morgens, als wir losgefahren sind, haben wir noch getankt. Und als ich bezahlen wollte, kam ein Bus voller Holländer an und wollen alle einen Kaffee oder ne Cola…. Man, haben wir schlecht geträumt.
Apropos tanken – Benzin ist teuer geworden in den USA. Also 4 Dollar die Gallone, knapp nen Euro der Liter. Hört sich immer noch gut an, wenn das Auto aber 40 Liter auf 100km verbraucht und 100km hier überhaupt nix sind, dann ist Benzin nach Wohnmobilmiete Kostenfaktor Nummer 2 bei einem solchen Urlaub. Na ok, dafür ist Essen super billig und Campingplätze sind auch billiger als gedacht, weil wir ja immer in den State Parks stehen. Aber jeden Tag 150 Liter Superbenzin tanken ist keine Besonderheit hier. Warum hier Dieselmotoren noch nicht erfunden wurden, ist mir nicht klar.
Und ne kleine Campingplatzkunde haben wir auch noch auf Lager. Es gibt in Amerika grundsätzlich 3 verschiedene Arten zu campen. Erstens: Dispersed Camping (umsonst), nur in National Forests und meistens vor den Nationalparks erlaubt. Es ist gar nicht so einfach, die geforderte halbe Meile zum nächsten Camper einzuhalten, ist halt sehr beliebt. Und schick. Zweitens: State Parks (10-20 $), üblicherweise „dry“ camping, also ohne Wasser und Strom, dafür immer in wunderbarer Natur, mittendrin halt und mir super viel Platz. Den Nachbarn sieht man kaum. Unser Favorit. Drittens: RV Parks oder „Resorts“ (30-50 $). Mit Strom,. Wasser, Abwasser und sonst allem Schnickschnack. Sehen aber üblicherweise aus wie große Parkplätze. Wie man da freiwillig stehen kann, haben wir immer noch nicht begriffen. Außer man träumt schlecht, siehe oben.
Und jetzt wird der Grill angemacht und das Holz fürs Lagerfeuer rausgeholt. Denn es geht grad die Sonne unter und taucht das Kodachrome Tal in wunderschöne Farben. Wow, ist das toll gemacht.
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