Mit dem Wohnmobil durch den Westen der USA - Teil 3

Mit dem Wohnmobil durch den Westen der USA - Teil 3
VALLEY OF FIRE BIS LAKE POWELL

seit dem 2. Teil der Geschichte sind nun 3 Tage vergangen, hört sich wenig an, wenn wir zurückblicken dann ist da fast eine Ewigkeit. Soviel gibt es hier zu erleben und zu entdecken, dass wir schon fast vergessen haben wo wir überall waren.

 Ihr wisst ja schon, hier ist alles ein wenig größer, gell? Habt ihr noch nicht vergessen? Nun waren wir gestern nun gerade an dem Ort, wo es alles einfach so groß ist, dass es schon wieder unbegreiflich ist. Und es heißt nicht „Exremely large super mega Canyon“ oder „big fat deep Canyon“ sondern einfach nur „Grand Canyon“. Einfach Grand – groß. Ok, das finden wir nun etwas untertrieben und das soll schon etwas heißen in diesem Land. Es ist teilweise unbegreiflich, was die Natur so hervorbringen kann. Stellt euch mal vor: Wir fahren in unserem Planwagen (ok, neue Version mit Kühlschrank, Mikrowelle, Dusche und so – aber sonst ja irgendwie vergleichbar) durch einen Wald in 3000m Höhe. Sieht in etwa so aus wie der Schwarzwald, viele Kiefern, viele schöne Lichtungen, hübsch. Wenn wir nicht eine Herde Bisons gesehen hätten (kein Witz) hätten wir uns wirklich in Süddeutschland gefühlt. Und plötzlich, ganz plötzlich ist die Welt zu Ende. Dann geht es 1700 m fast senkrecht hinunter und es sieht so aus als hätte irgendeine große Macht mit einem Messer eine Furche in die Erde gezogen. Aber es war natürlich keine überirdische Macht, es war ein Fluss, der Colorado, der da unten gemächlich seine Bahnen zieht. Juttas Kommentar: „Was, dieses Flüsschen da unten hat all das gegraben?. Wie hat er das denn gemacht?“. Tja, so wirklich begreifen kann man das natürlich alles nicht. Ist einfach viel zu groß. Mal ehrlich, ob dieser Canyon nun 1700m hoch ist (was er ja nun mal ist), oder 200, das menschliche Auge nimmt das gar nicht wahr. Es ist nicht zu begreifen, nicht zu spüren, wir haben keinen Sinn für Höhen über 200m. Behaupte ich.

Wanderung in den Canyon
Und nun ist der Grand Canyon nun auch kein einsamer Ort. Wir sind nun extra an den North Rim gefahren, der ruhigen Seite des Canyons. Im Süden gibt es eine ganze Stadt, einen Mc Donalds, die Aussichtspunkte nur mit Shuttle Bussen zu erreichen. Das wollten wir uns nicht antun. Aber auch der North Rim ist halt weit weg von dem Naturerlebnis, was wir so mögen. Es ist halt viel los. Aber ok, es ist auch Labour Day Weekend, da ist bekanntlich viel los. Und trotz der Autos, Busse und Menschen, es gibt auch Orte in Einsamkeit. Wir sind eine Stunde in den Canyon gewandert, nur einen Bruchteil dieser immensen Schlucht, aber das war gigantisch. So konnte man erleben, was man von oben nur erahnen kann. Senkrechte Berghänge, rotleuchtende Steine, Wasserquellen und einen Blick, den wir nicht vergessen werden, Und dazu nur wir alleine und eine herrlicher Stille. Die Amis wandern nicht gern. Alles, was nicht mit dem Auto zu erreichen ist gibt es nicht. Wie schön für uns.

Camping war dort übrigens trotz des Wochenendes prima, auf der Hintour haben wir einen tollen Platz auf den De Motte Campground bekommen, und auf der Rücktour haben wir uns einfach mitten in den Wald gestellt, ein Lagerfeuer angemacht und uns gefreut. Denn in den National Forests, da ist das „wilde“ campen erlaubt, das heißt hier dispersed camping. Man muss nur eine viertel Meile Abstand zum Nachbarn einhalten. Was gar nicht so einfach war ;-)

dispersed camping

Wer jetzt aber glaubt, der GrandCanyon wäre das Highlight des Urlaubs, der irrt gewaltig. Denn groß muss nicht immer das Beste sein. Und unsere Erfahrung: National Parks sind ja toll, umwerfend, groß, gigantisch, aber halt auch beliebt und bekannt. Die echten Perlen sind die State Parks, die kleinen, abseits gelegenen Parks mit einen sehr natürlichen Flair. So erlebt an der Pazifikküste oder in der Mojave Wüste. Was aber einfach nur umwerfend schön war, war der „Valley of Fire State Park“. Sicher das Highlight unseres Urlaubs, auch wenn wir das abschließend natürlich erst später sagen können. Aber wir sind immer noch begeistert, auch wenn es schon 3 Tage her ist. Der Campingplatz war ein Traum, direkt in einem Canyon gelegen, ihr müsst die Bilder sehen um das zu begreifen. Die Felsformationen so gigantisch, so farbenfroh, so wunderschön, dass ich es mit Worten nicht wiedergeben kann. Klar, alles viel, viel kleiner als im Grand Canyon. Aber hier sind wir eins mit den Felsen, sind mittendrin, sind alleine, um uns herum nur die Felsen, die Sonne, die Farben und ganz viel Adrenalin in unseren Blut. Wenn ihr mal in diesen Teil der USA kommt, lasst bitte nicht dieses Tal aus. Es ist schöner, als ihr es euch vorstellen könnt.









Und nun mal eine Abhandlung über „wie bereist man am besten den Südwesten der USA“?. Keine Frage, ihr müsst campen. Keine Alternative. Ob mit Auto und Zelt oder Wohnmobil ist eher eine Frage von Geld und Komfort, sonst aber eigentlich egal. Macht nicht den Fehler mit Auto / Motel. Denn es gibt keine Motels da wo es schön ist. Schön ist es in den Parks, den Wäldern, in der Natur. Nur Motels oder Hotels, die gibt es da nicht. Außerdem sind die Campgrounds einfach genial. Jeder ausgestattet mit Tisch und Bänken, Grill und Feuerstelle. Und ehrlich, so ein Lagerfeuer in der Natur ist einfach nur schön. Und versucht das mal im Hotelzimmer….

Und trotz dieses Tips gibt es auch schlechte Erfahrungen. So wie heute. Ok, ist jammern auf hohem Niveau,
denn wir sitzen draußen mit Blick auf Lake Powell, die Sonne scheint rot auf die Felsen und der See leuchtet blau aber trotzdem werden wir hier morgen früh schnell wieder die Biege machen. Ich war hier schon mal vor 25 Jahren und habe das toll in Erinnerung und Bettina hat uns das hier ans Herz gelegt. Aber nein, das hier ist nix für uns. Der „Lone Rock Point“, ein Platz direkt am Strand ist total überfüllt mit hunderten von Wohnmobilen. Dazu ein Sturm, der es unmöglich macht, sich ins Freie zu begeben. Also stehen wir im Ort, in Wahweep. Tausende Pick-ups, jeder mit einem Anhänger hintendran. Entweder (mindestens) zwei jet skis oder ein Power Boat von der Art „Miami Vice“. Dazu 100% Kommerz und für unsere Verhältnisse einfach zu laut.  Ok. Immerhin gibt es hier WiFi und ihr könnt morgen diese Geschichte lesen. Und wir ändern spontan unsere Reisepläne. Eigentlich wollten wir hier ein paar Tage bleiben, etwas baden, paddeln und ausspannen aber nun fahren wir morgen weiter nach Bluff/ Utah. Where the fuck is Bluff? Nun, es ist am Arsch der Welt und genau das wollen wir ja. Schaun wir mal, ihr werdet es ja lesen. Wenn wir denn mal wieder online sind.

Ach ja – eines war dann doch ganz spannend. Der Glen Canyon Staudamm war dann doch einen Besuch wert. Was wir aber auslassen ist der Antelope Canyon- Sieht auf Bildern ja toll aus, wir waren heute auch dort. Aber wenn je 10 Personen in Viehtranportern für 25 Dollar alle 10 min da hin gekarrt werden, sorry, nix für uns.

Wir freuen uns nach 2 Tagen Kommerz wieder auf die Einsamkeit.

weiter zum 4. Teil

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