Kreuzfahrt durch die Karibik (1)

Miami - Bahamas - Grand Turk - Jamaika - Cayman Islands

Heute haben wir einen Seetag. Die Strecke von den Bahamas auf die Turk Islands sind 450 Seemeilen, das schafft unser Schiff nicht über Nacht. Also fahren wir gemütlich mit 11 Knoten über den Atlantik, um morgen früh dort anzukommen. Aber selbst hier gibt es bezahlbares Internet, wenn man sich auf 20 min pro Tag beschränkt, dann reicht das 3 Stunden Paket für 25 Dollar für die ganze Reise.

Hier noch die Bilder aus Nassau, wo wir es wirklich geschafft haben, einsam am Paradise Beach zu sein. Wie das geht? Einfach 10 min am Strand entlang laufen. Hier gibt es zwar keine Liegen und Sonnenschirme mehr, dafür ist es dann trotz 3 Kreuzfahrern im Hafen leer. Verrückt, ist aber so. 






Nun dachten wir, die Idee mit einer Kreuzfahrt mit jeweils Landgang und dazwischen Seetagen wäre toll, um sich mal zu erholen.  Pustekuchen – wir sind ja völlig im Urlaubsstress hier. Dachte ich gestern noch, die 10 km zu Fuß in Nassau wären eine reife Leistung so sind wir heute bereits mehr gelaufen und dazwischen immer 6 Decks rauf und wieder runter. Wir haben Muskelkater – aber davon später mehr.

Wir möchten noch einige Fragen beantworten, die uns in der Zwischenzeit erreicht haben:
Trampelt man sich hier tot, wenn 2500 Leute (+1000 Mann Besatzung) auf so einem Schiff rumwuseln? Erstaunlicherweise nicht – wir sind selber ganz überrascht. Entweder es sind einige Gäste schon über Bord gegangen (den Schwund kriegen die hier ja erst hinterher mit) oder es ist wirklich alles großzügig ausgelegt. Ok, direkt an den Pools und den Bars (was ein und dasselbe ist) ist es ziemlich voll. Aber selbst da findet man im Getümmel immer noch einen Platz – wenn man denn mag. 

Wir haben mal Prof. Dr. Grizmek gespielt und die Arten hier in verschiedenen Gattungen unterteilt. Da ist der Homo Sapiens Cruisera – diese Gattung entfernt sich nie sehr weit von den Futterplätzen und neigt zu starker Rudelbildung. Die deutsprachige Untergattung ist zudem sehr Nest (=Liegestuhl) beschützend und zeichnen sich dadurch aus, dass sie ab 9 Uhr morgens Bier und ab Mittag Wahlweise Cocktails oder Wein zu sich nehmen. Netterweise ist dies die größte Spezies und so kann man ihnen leicht entkommen, wenn man die Futter- und Rudelplätze meidet. Dann gibt es noch den Homo Sapiens Sportivo, die sieht man nur im Sportcenter. Man muss aber auch dazusagen, dass dies der schönste Platz auf dem Schiff ist, gleich vorne über (!) der Brücke mit einem super Ausblick. Auch davon gibt es ne ganze Menge, so dass wir heute kein Laufband abbekommen haben. Da wir auch Gene dieser Gattung in uns haben sind wir dann auf die Joggingstrecke außen ausgewichen, was uns dann noch viel besser gefallen hat, weil frische Luft halt. Da es doch aber ziemlich weht - mit über 45 km/h – wegen dem scheinbaren Wind. Fußnote für Nichtsegler: Das ist der echte Wind + der Fahrtwind, und da beides von vorne kommt ist das ziemlich viel. Also – da es dort ziemlich weht, ist es Gegenan wie bergauf und Mitwinds ist man doppelt so schnell. Und so haben wir heute die ersten 5km  geschafft. Und dann gibt es da noch die Gattung der Homo Sapiens Tanzenseris, zu der auch wir gehören und alle Italiener. Hier wird getanzt bis sich die Balken biegen und wir haben uns infiziert, was bei den Italienern schnell geht. Alle die meine Geschichten aus Mailand kennen oder selbst dabei waren kennen das und auch das Zauberwort: Applausi. Also ich kann jetzt Merenge und Bachata tanzen und auch die wichtigsten Gruppentänze. Ob dort vielleicht mein Muskelkater herkommt? Und dann gibt es noch sie Homo Sapiens Solaris, die den ganzen Tag in der Sonne liegen und sich eigentlich nie bewegen. Deshalb ist es auf den Sonnendecks auch sehr ruhig und da diese Gattung (erstaulicherweise) zu der Minderzahl gehört ist es da ganz oben auch immer ziemlich leer.  Um die Frage also zu beantworten, nee, tottrampeln ist definitiv nicht und wenn man will, findet man sogar richtig kuschelige, ruhige Plätzchen. Und wenn es einem doch zu bunt wird dann gibt es ja auch noch den eigenen Balkon, wo es eigentlich am schönsten ist. 

Zweite Frage: Wie ist Costa? Also ich schließe einfach mal Aida (wir sind über 30) und die deutschen Nobelschiffe (Preis) aus. Dann bleiben da eigentlich nur die Amis und die Italiener. Und wer Italien mag, Italiener, Dolce Vita, tanzen, das dortige Essen, der ist hier richtig. Da wir netterweise super gern italienisch essen, die super positive  Lebensweise mögen und die lockere Art fühlen wir uns hier sauwohl. Außerdem sind die Gäste hier von 30 bis 90 gemischt –find ich gut. Wir haben schon viel Beschwerden gehört, hauptsächlich von Amis (wegen dem „grausamen“ Essen, denn nach 22 Uhr gibt es nur noch Pizza – was wir ziemlich toll finden, denn das schmeckt zum Wein besser als Burger) oder von Deutschen weil hier zuwenig Deutsch gesprochen wird (Scusi?) oder von Franzosen, wobei ich mich fragen, warum die überhaupt auf einem Italienischen Schiff sind. Da wir des Englischen mächtig sind (und auch3 Wörter Italienisch können), das Essen super genial finden, Pasta als Vorspeise akzeptieren, dünn geschnittenes, durchgegartes Fleisch nicht als Affront für die Kühe ansehen und Applausi mögen – für uns passt es. Fazit: Lasst die Amis auf der Carnival Princess, die Deutschen auf der MS Bremen und der Rest fährt halt Costa.

Haben wir vom Bett Blick aufs Meer? Sollte eigentlich mit der Balkonkabine geklärt sein. Aber ja, wir können vom Bett bis ans Ende der Welt sehen., denn wir haben ja ne normale Balkontür und die Balkonbrüstung ist netterweise aus Glas.

Wie kriegen wir das mit dem Kaffee ans Bett hin? Einfach. Zur nächsten Bar laufen (ist nicht weit weg), Kaffee bestellen, mitnehmen, wieder ins Bett kuscheln. Das ist genial.  

In Grand Turk legt der Dampfer doch tatsächlich praktisch am Strand an . ich bin immer noch verwirrt. 



(4 Tage später)

Die Costa Mediterranea  hat gerade die Tortugas verlassen (heute heißen die Cayman Islands). Klassische Pirateninseln. Es geht es nur um Geld und Edelsteine. Eigentlich wollten wir ein wenig Kultur machen aber ehrlich, hier gibt es nur Banken und Juwelierläden. Nach meiner Theorie wird hier Geld eingezahlt und als Diamanten oder teure Uhren wieder ausgeführt. Oder? Wer kennt sich da aus?
Na egal, so haben wir wieder mal einen Strandspaziergang gemacht (unser Wort des Jahres 2013), am Seven Mile Beach – und nein – wir sind nicht die ganzen 11 km gelaufen, sondern höchstens 5. War schick. Wir haben nämlich gemerkt, dass man Kreuzfahren und Individulatourismus ganz gut unter einen Hut bringen kann, wenn man sich halt vom Acker macht. So haben wir ein local Taxi  genommen (diese Minibusse, die es eigentlich in jedem Land gibt) und haben uns eine schöne Stelle am Strand gesucht. Eigentlich war heute Strand ja nicht geplant – war aber genial. Das Wasser hatte bestimmt fast 30 Grad – meine Temperatur also. Ab ins Wasser…..




Und gestern, da waren wir in Jamaika. Was für ein Kontrast. Während in Cayman alles glänzt und schick ist, die Hotels und Strandvillen sich mit Luxus überbieten sieht  Jamaika ziemlich erbärmlich aus. Jeder kennt das Lied von Bob Marley: „Don’t worry about a thing – everything is gonna be allright“… Genau so leben die Jamaikaner – passt schon. So verfallen einst schöne Hotels zu Bruchbuden, so liegen vergammelte Yachten am Strand und leere Rumbuddeln. Überall ertönt laute Reggae Musik und keiner scheint einer geregelten Arbeit nachzugehen. Auch irgendwie Klischee, nur lustig, wenns man denn selber sieht.

Nun ja, wir waren ne Stunde auf dem Meer paddeln und sind dann (wie eigentlich jeder) zur Touristenattraktion schlechthin in Ocho Rios gefahren, den Dunn River Falls. In der Tat, ein absolutes Highlight. Die Wasserfälle allein sind schon traumhaft, in Kaskaden fällt das Wasser über 200 direkt an den Strand und das eingebettet mitten in Dschungel in einem Meer von grün. Wie gesagt, das allein ist schon toll – der Brüller schlechthin ist aber, dass man in den Wasserfällen bis nach oben klettern kann. Das Wasser ist warm und es macht irre Spaß. Also Canyoning nach oben ;-) Ok, zugegeben, das macht man nicht alleine sondern hunderte von Besuchern tummeln sich im Wasserfall. Ist also wie im tropischen Badeparadies, nur in echt.  Spaß gemacht hat‘s trotzdem.




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