Hotelzimmer abgebrannt

Hotelzimmer abgebranntIst euch schon mal ein Hotelzimmer abgebrannt? Nein? Nun, glaubt mir, darauf kann man wirklich verzichten. Aber es ist natürlich auch eine nette Geschichte wert.
Aber ich muss etwas ausholen. Denn wie üblich buchen wir auf Städtereisen ja recht günstige Übernachtungen - wie sag ich immer - gutes Preis Leistungsverhältnis ;-) Wobei Leistung aus einem Bett besteht. Mit Glück haben wir auch noch ein Frühstück dazu, dann gibt es B&B, üblicherweise reicht uns aber ein B. Wobei ich normalerweise das B aus "Bed" meine und nicht das andere B. Diesmal war es leider andersherum. Aber dazu gleich mehr. Also ehrlich, bei einer Städtereise ist der Hotelkomfort ja quasi egal, wir sind eh bis spät in die Nacht unterwegs, da recht es dann, wenn das Zimmer so groß ist wie das Bett. Was diesmal gut geklappt hat. Warum ich das erzähle? Nun, große (und teure) Hotels haben halt eine Rezeption, manchmal sogar Feuermelder, Personal rund um die Uhr und mit Glück sogar noch freie Zimmer. Alles das hatte unser Hotel diesmal nicht - aber es hatte ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Ehrlich. Das Zimmer war sogar etwas größer als das Bett, das Bad war mit 2 Personen gleichzeitig zu betreten (na fast) und es hatte eine super Lage. Das uns normalerweise wichtiger ist als Personal und Feuermelder - was sich rächen kann.

Was das alles mit unserer Geschichte zu tun hat? Nun ja, es ist so: Bei der Ankunft haben wir unseren Zimmerschlüssel bekommen, das W-Lan Passwort und 7 Sekunden später war die "Rezeption" dann auch verschwunden. Was uns natürlich egal ist, wir hatten ja unser Zimmer. Also sind wir auch verschwunden und haben in einem der schönsten Stadtteile von Rom die Kneipen unsicher gemacht.

Als wir dann nach Hause kamen mussten wir blöderweise feststellen, dass der Strom ausgefallen war. Blöde Geschichte, aber wir können auch ohne Strom schlafen, gell? Und zufällig hatte ich mir von einem Straßenhändler einen super Laserpointer mit Fächeraufsatz zugelegt (ihr kennt diese Straßenhändler, die blöden Touristen irgendwelchen blöden Trödel andrehen), der in dieser Situation Gold wert war. Was super toll war - der Laserstrahl machte im Zimmer einen mega Effekt, ganz so, als wäre eine Nebelmaschine an. Und als ich dann das Bad aufmachte, da hörte der Laserstrahl dann schon nach 1,5 m auf, so dicht war der Nebel. Komisch, draußen konnte ich eben noch den 6 km entfernten Petersdom mit dem Ding anleuchten. Jutta hat den Grund dann auch schnell riechen können, aus dem Bad quoll dicker Rauch und alles war mit einer dicken Rußschicht bedeckt. Diagnose: Zimmer unbewohnbar.

Und nun kommt die Sache mit "ohne Personal" Was tut man, wenn man vor einen ausgebrannten Badezimmer steht (der Brand war gottseidank vorbei), das Zimmer mit Ruß bedeckt und man eigentlich schlafen will. Naja, wir können ja super gut italienisch und Jutta hat dann erstmal die Notfallnummer angerufen. "Prego Camere kaputt." Keine Reaktion. Im Hintergrund hörte man unmissverständlich ein Fußballspiel, wahrscheinlich spielt gerade Rom gegen Mailand, also kommt hier kein Mensch vorbei, wahrscheinlich nicht mal die Feuerwehr. Ich habe dann aus Mangel von Sprachkenntnis "FIRE IN THE ROOM" in den Hörer gebrüllt, was den netten Herren in Bewegung brachte - "cinque Minutes". Geht doch. Nach einer halben Stunde (wir haben mittlerweile unsere Siebensachen in Sicherheit gebracht, die leider auch mit ekligen Rußpartikeln bedeckt waren) haben wir dann nochmal angerufen - "due minuti". Nach unseren Hochrechnungen sind das dann 12 echte Minuten, was auch recht gut hinkam. Immerhin waren wir nun nicht mehr allein, verständigen konnten wir uns aber nicht. Nun geht so etwas ja auch nonverbal - immerhin kam der netter Herr zur gleichen Diagnose wie wir "Camera non utilisatere (oder so)". Nun hofften wir einfach auf ein anderes Zimmer, es war mittlerweile 1 Uhr durch und wir waren müde. Jutta hat es sich schon auf dem Sofa in der Lobby gemütlich gemacht und wäre sicher auch einfach da geblieben, wenn wir denn morgens eine Dusche bekommen hätten.



Aber leider gab es weder Zimmer noch Duschen. Der nette Mann machte uns aber klar, dass er uns ein anderes Hotel suchen wird, alles gut. Nur leider ist Rom zwar mit vielen Hotels ausgestattet, aber mit noch mehr Touristen. So waren die ersten 20 Versuche auch ohne Erfolg. Nun kam das 2. Problem unserer Reisestrategie zum Tragen. Da wir das billigste Hotel der Gegend gebucht hatten (meine Taktik: bei HRS als Mindestbedingung Bett, Dusche und W-LAN eingeben und nach Preise aufsteigend sortieren) war es schwierig, etwas vergleichbares zu finden. So fielen dann die nächsten 20 Versuche wegen zu hohen Preisen aus. Als die Uhr dann die 2 überschritt, war es dem netten Mann dann wohl auch egal, er buchte uns ein Zimmer für 200 EUR, also genau zum doppelten Preis und brachte uns persönlich hin. Wir bezahlten die 100 EUR, er den Rest und gut. Um 3 waren wir dann im Bett. Und wer nun glaubt, für 200 EUR bekommt man im Rom ein fürstliches Hotel, der irrt gewaltig. Der Unterschied zu unserer Auswahl war marginal, nur das Frühstück am Morgen auf der Dachterasse hat das ganze etwas aufgewertet.
Und wer jetzt meint, dass die Geschichte hier zu Ende ist der irrt, denn natürlich durften wir un diesem teuren Hotel nicht bleiben und mussten am nächsten Morgen umziehen. Auch dieses Hotel war teurer, aber nur marginal. Dafür waren die Zimmer nun wirklich sehr klein, das Bad war (kein Witz) in einen Kleiderschrank eingebaut und das Zimmer war nur 1,4 m breit. Immerhin konnten wir nicht aus dem Bett fallen.

Moral aus der Geschicht: Zünde nicht dein Hotelzimmer an, nur weil du ein upgrade haben willst, das macht nur Stress.
Und wer jetzt glaubt, unser Kurzurlaub wäre deshalb ne Katastrophe geworden der irrt gewaltig. Rom ist ne tolle Stadt und wir haben tolle Eindrücke gemacht, tolle Gegenden entdeckt und ganz viele Highlights erlebt. Nur wieder kommen müssen wir halt, denn durch die lange Nacht haben wir natürlich länger geschlafen und daher fehlen uns ein paar Stunden. Also: Wir kommen wieder.

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