Mit dem Wohnmobil durch die Toskana - Teil 1

Primo Giorno – Von Tornesch nach Lugano



Kennt ihr das? Man sieht etwas und ist sich sicher, es schon tausendmal vorher gesehen zu haben? Der Kopf platzt fast mit dem Versuch, Erinnerungen hervorzukramen. So ging es uns in Luzern, wo wir für ein paar Stunden „auf dem Weg“ die Altstadt erkundet haben und wo wir beide definitiv noch nie waren. Eine überdachte Holzbrücke mit vielen Blumen, dazu ein Turm – kennt ihr? Bestimmt, man findet dieses Motiv auf vielen Schweiz Publikationen und auf eigentlich jeder Schoki-Packung. Es handelt sich hier um die berühmte Kapellbrücke über die Reus – da wo der Fluss in den Vierwaldstätter See fließt. Sehr, sehr schick. Kenn ihr, oder? Wir konnten da jetzt sogar mal drüberlaufen.








Übrigens mit ganz vielen Amis, Japanern, Chinesen und so weiter. Diese Stadt muss sich im Standardprogramm jeder Europatour befinden (so wie Neuschwanstein für Deutschland), damit jeder Ausländer auch die typisch schicke, saubere und traditionelle Schweiz kennenlernt. Ich weiß nicht, ob man Luzern als typische Schweiz bezeichnen kann aber auf jeden Fall sieht es so aus, wie sich jeder die Schweiz vorstellt. Wir fanden es schick.

Das Wort „Schoki“ oben benutze ich übrigens nicht einfach so, sondern in Kenntnis der Schweizer Sprache. Genau so klein wie die Schweiz nun mal ist (wir haben die selbige in 2 Std durchquert) machen sie all ihre Dinge. Eine Gasse – eigentlich schon von Wort her klein – heißt dort Gässli. Eine Schale Erdbeeren ist in einem Körbli, trotzdem sind es 500 Gramm. Komisch, oder? Damit also auch Schoki (das heißt dort wirklich so) oder Käffli. Trotzdem ist der Kaffee bei Starbucks keinen Milliliter kleiner und es heißt auch leider nicht Starbüxli oder so. Eine Luzern Tasse gab es aber leider nicht und deshalb sind wir dann auch gleich wieder abgefahren.

Die Stadttour haben wir übrigens mit dem Fahrrad gemacht, war ne gute Idee die mitzunehmen. Parkplätze für WoMos gab es erst 3 km abseits am Stadion, aber mitdem Rad ist das ja kein Problem. Allerdings darf man in der Altstadt selbst nicht Fahrrad fahren, weil man dann zu viele Touris auf dem Gewissen hätte. Dabei definiere ich Touris als die Amis, Japaner etc, weil man ja a) selber nie Tourist ist und b) sich selber von den Gruppenreisenden abheben möchte. Nein, natürlich sind wir auch Touris aber zum besseren Verständnis möchte ich doch klarmachen, welche Menschen in dieser engen Stadt (siehe Gässli) mit Fahrrädern nun nicht wirklich klarkommen würden. Übrigens fand im Stadion ein Konzert statt und der Parkplatz war bei unserer Ankunft rappelvoll. Netterweise haben wir schon beim Einparken den „Retourgang“ (Betonung auf der ersten Silbe) genutzt und konnten dann einfach losfahren.

Trotz des großen Warenangebotes haben wir doch nur einen Starbüxli Latte gekauft weil man halt in der Schweiz ist. Unser Parkplatz hatte schon den Mietpreis einer 3-Zimmer Wohnung in Hamburg überschritten so dass wir uns das Körbli mit den Erdbeeren nicht mehr leisten konnen. Außerdem ist Gold in der Schweiz günstiger als Erdbeeren. Und merke – alles was mit Geld zu tun hat endet in der Schweiz nicht mit einem I.

Die Schweiz selber ist wirklich sehr klein, eigentlich besteht sie nur aus Tunnel, so unsere Wahrnehmung. Man fährt in das Land rein (kostet 40 Franken), besucht Luzern, fährt dann in den Tunnel und wenn man wieder raus kommt ist die Schweiz fast zu Ende. Ok, nur fast, aber dazu morgen mehr. Der Tunnel selbst ist aber wirklich sehr lang. Nun sind wir ja Tunnelexperten, jeder, der unsere Norwegen Reise mitverfolgt hat weiß, dass wir dort den längste Straßentunnel der Welt befahren haben. Deshalb heißt der St.Gotthard Tunnel auch richterwese „längster Straßentunnel der Alpen“. Fast 17 km sind aber auch eine ganze Menge, in der Tat. Interessanterweise ist der Tunnel „umsonst“, also ein in der Schweiz sehr unübliches Wort.

Zur Vollständigkeit noch die Info, dass wir nicht die ganze Strecke von Tornesch nach Lugano in einem Stück gefahren sind. Da wir um 21 Uhr zu Hause los sind und beide doch recht müde waren haben wir es nur bis nach Frankfurt geschafft. Dort haben wir dann in echter Trucker-Atmosphäre geschlafen – Wohnmobil sein Dank.

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