wie gut, dass man per e-mail (noch) keine Gerüche verschicken kann. Wir riechen nämlich sonderbar, also wir stinken geradezu. Nein, das hat nix mit typischen Camping Ambiente zu tun. Bisher konnten wir immerhin jeden Tag duschen. Gerade eben komme ich zum Beispiel aus der tollsten Dusche die ich kenne (obwohl ich unsere Dusche zu Hause auch ganz prima finde). Aber hier hat man einen Ausblick bis ins 5km gelegene Dorf, auf Hügel und Felder. Und das rundherum. Der Duschkopf ist in einem Olivenbaum und als Sichtschutz dienen ein paar Bretter und ein Busch. Dabei ist das Wasser solargewärmt und bei diesem Wetter schon fast zu heiß. Und eigentlich brauchen wir auch keinen Sichtschutz, denn wir sind hier alleine und campen heute unter Olivenbäumen auf einem Bauernhof. Hier haben wir 10 Liter reinstes, kaltgepresstes und biologisch angebautes Olivenöl gekauft und festgestellt, dass man hier auch prima übernachten kann. So wird das Olivenöl, was eigentlich schon perfekt schmeckt natürlich nochmal besser, denn beim Olivenöl ist es wie beim Wein: Schmeckt besser, wenn man die Früchte persönlich kennt.
Nein, also die fehlende Dusche ist es nicht. Aber auch Adriano, unser Wirt (heißt eigentlich Aadrian, ist Holländer) riecht genauso. Wir riechen nämlich alle nach Schwefelwasser. Das fließt hier an mehreren Stellen aus der Erde. Und gestern waren wir in der wohl bekanntesten, der Terme von Saturia – oder genauer, die Cascate del Mulino. Hier fließt genau 37 Grad temperiertes Wasser aus der Erde, erwärmt vom Vulkan des Monte Amiata. 800 Liter pro Sekunde schießen hier erst durch einen Wasserfall und dann in hunderte von Sinterbecken (also diese natürlichen Kalktöpfe), wo man sich im schwefelhaltigen Wasser baden kann um all seine Krankheiten loszuwerden. Es handelt sich hier übrigens um die älteste bekannte offizielle Therme, hier saßen schon Etrusker und Römer. Obwohl – heute sitzen da auch Römer und zwar eine ganze Menge. So wundervoll dieses Naturschauspiel ist, so befremdend ist es, wenn in jeden noch so kleinen Sinterbecken schon ein Arsch (sorry die Ausdrucksweise, ist aber so) sitzt. Allerdings ist nicht überliefert, ob es damals auch schon so voll war, denn heute gibt es ja auch zu Hause warmes Wasser in der Badewanne, was früher ja nicht so der Fall war. Wir waren trotzdem drin, deswegen riechen wir ja auch so, es soll aber nach 2-3 mal duschen wieder besser werden.
Die Therme von Sarturnia
Die Fotos (fast) ohne Menschen stammen übrigens von meinem Ausflug um 6 Uhr morgens (!). Ich dachte eigentlich, dann ganz allein zu sein, was natürlich utopisch war. Immerhin muss ich zugeben, dass diese Attraktion einerseits kostenlos ist und andererseits öffentlich, also 24 am Tag zugänglich.
Ihr habt gemerkt – wir haben es geschafft, von Elba wieder runter zu kommen. 6 Tage (!) waren wir auf einem Platz, haben dort am Morgen den leeren Strand und unser tägliches Frühschwimmen genossen, abends beim Sonnenuntergang dann ganz allein am Strand Abendbrot gegessen und einfach diese Gegend immer wieder faszinierend gefunden. Aber irgendwann ist ja mal Schluss und so sind wir weiter. Vor der Abreise waren wir noch einen Tag an der Ostküste und haben uns das malerische Porto Azurro angesehen, ein kleines, sehr charmantes Hafendorf. Dort haben wir mal einen Abend in der Zivilisation verbracht und in der Pizzeria gegessen und durch die Gassen gebummelt.
Aber nun merken wir doch, dass wir viel lieber in der Einsamkeit sind und genießen den Abend unter
Olivenbäumen. Gleich gibt es Thunfisch, den wir frisch von Markt gekauft haben zusammen mit all dem Gemüse, was der Markt so hergab. Über den Markt könnte ich jetzt noch seitenlang schreiben, das war so eine tolle Atmosphäre in einem kleinen toskanischen Dorf, den Namen hab ich schon wieder vergessen. Dort kommen jede Woche die fahrenden Händler, verkaufen alles was das Dorf braucht von Klamotten bis Fisch. Wie ein großer Supermarkt. Sogar einen Drogeriestand mit Nivea-Produkten gab es. Wahnsinn.
Bevor ich aber Schluss mache muss ich euch noch erzählen, warum das Olivenöl aus dieser Gegend so gut ist. Das liegt gar nicht an den Oliven, die gibt es ja anderswo auch. Es liegt schlicht an der großen Anzahl der Ölmühlen, die die Oliven ohne lange Lagerung und langen Transportweg zu Öl verarbeiten können. Und wir fahren das Zeug jetzt nach Hause. Ich war schon kurz am Überlegen ob ich unseren 250l Wassertank…. Nein, doch lieber nicht.
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