Ja, ich weiß – wenn man an Paris und Transport
denkt fällt einem die Metro ein und nicht das Fahrrad. In der Tat ist die Metro
in Paris ein geniales Transportmittel, schnell, unkompliziert und gut
ausgebaut. Allein die Linie 14 (lila), die führerlos in einer irren
Geschwindigkeit durch die Stadt fährt sucht seinesgleichen (klar – sowas hat
Dubai auch aber das zählt jetzt nicht). Daher hier mal ein echter Insidertipp:
Man kann gut und (relativ) billig in Bercy oder nahe der Bibliotheque wohnen –
für Insider: Arrondisment 12 oder 13 , an der Seine. Die Metro 14 bringt einen
in 8 min in die Innenstadt nach Chatelet. Und dazu kann man dort wirklich
klasse wohnen, tolle Kneipen, nette Umgebung, im Sommer viele Bars direkt an
der Seine. Sehr, sehr empfehlenswert. Wir selber hatten ein tolles Wimdu
Apartment für 80 Eur die Nacht. Kaum zu toppen.
https://www.wimdu.de/offers/AMEWC780
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Aber ich wollte weder über die Metro noch über
das 12. Oder 13. Arrondisment schreiben sondern über den Fahrraddienst Velib.
Es gibt über 1200 Stationen (!) mit 20.000 Fahrrädern in Paris. In der Tat ist
also an jeder, aber auch jeder Ecke eine Fahrradstation. Verglichen mit den 303
Metro Stationen (was ja auch nicht schlecht ist) kann man sich vorstellen, wie
dicht das Netz ist. In der Nähe unserer Wohnung waren gleich 3 Stationen in
unmittelbarer Umgebung. Es ist also in der Tat ein geniales Transportmittel.
Weiterer Vorteil: Wenn man sich als Tourist etwas ansehen möchte und etwas
bummeln möchte, stellt man das Fahrrad am Anfang der Bummelstrecke ab und holt
sich ein neues am Ende. Das ist irre flexibel, man muss ja niemals zum
Ausgangspunkt zurück. So kann man z.B. am Grand Palace absteigen und am Petit
Palace wieder losfahren. Oder am Eiffelturm aussteigen und hinter dem Trocadero
wieder los. Oder von Süd nach Nord durch die Tuileries, durch den Louvre, ach
was weiß ich. Genial ist es allemal.
Kostenmäßig ist Velib übrigens unschlagbar.
1,70 EUR kostet eine Tageskarte. Ganz einfach über Internet zu buchen, es
braucht nur eine Kreditkarte. Die Gebühren beim Fahren sind wir in anderen
Städten ähnlich: 30 min sind umsonst, weitere 30 min kosten 1 EUR, dann 2 EUR
etc. Da die Stationen aber wirklich sehr zahlreich sind stellt man sein Fahrrad
irgendwo ab und nimmt sich dann halt ein neues. Man muss nur 10 min dazwischen Pause
machen. Oder halt mal einen Euro bezahlen, so schlimm ist es auch nicht.
Billiger als Metro fahren ist es allemal. Und mehr als eine Stunde braucht man
selten, von Bercy bis zum Eiffelturm, also einmal durch die Innenstadt ist in weniger
als einer Stunde geschafft.
Und das fahren selber? Von traumhaft bis
abenteuerlich. Aber meist traumhaft. Der Weg an der Seine entlang (Nordseite,
Bercy bis Louvre) ist wirklich ein Traum. Der alte Quai, früher Autostraße
wurde für Autos gesperrt, die Ampeln sind mit Plastik abgedeckt, die Straße nur
noch für Fußgänger und Fahrradfahrer. Besser geht es nicht. Aber auch viele der
großen Straßen haben eine eigene Fahrradspur, oft sogar mit Betonblöcken von
der Fahrbahn abgetrennt. Das ist toll und daher macht Fahrrad fahren in Paris
auch Spaß, man hat einen tollen Blick und gesund ist es auch noch.
Nun zum abenteuerlichen Teil: Denn leider
hören die Fahrradwege gerne mal irgendwo auf. Einfach so. Schönes Beispiel:
Champs Elysees, Wunderbares fahren Richtung Place de la Concorde – ein abgetrennter
Fahrradweg, tolles Gefühl. Direkt vor dem Obelisken ist dann Schluss, weiter geht
es nicht. Also außer mitten auf die Straße, 6 spuriger Kreisel – toll. Wie
kommt man jetzt zum Louvre? Durch die Tuileries? Nein, für Fahrräder gesperrt. Nach
einiger Sucherei die Antwort: Zu Fuß über den Kreisel, dann rechts von den Tuileries
ist wieder ein Fahrradweg – auf der linkem Straßenseite. Ist nicht so einfach.
Überhaupt ist das Rechts/Linksfahren mit dem Radl in Paris nicht der Standard. Vom
Louvre bis zum Eiffelturm gehen die Radwege auf der linken Seite der Seine,
also falsch rum. Warum das wohl so ist? Aber egal, meistens ist es wirklich gut
und zur Not stellt man sein Fahrrad halt an einer Fahrradstation ab.
Wichtig ist natürlich ein Smartphone, damit
man die Stationen auch findet. Die offizielle Velib App ist gratis, braucht aber
Internet. Es gibt auch eine offline Version, die kostet 1,99 EUR.
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