Altusried bis Kardorf
Länge: 20 km - Dauer ca 5 Stunden
Vermietung: www.illerkanu.de
Der Illerdurchbruch von unten (von oben sieht er so aus) |
Nein, Kanu fahren auf einem Bergfluss im Allgäu muss kein Wildwasser sein, wie man oben sieht. Ganz im Gegenteil. Der Abschnitt, den wir gefahren sind ähnelt eher einem See als einem Fluss. Denn die Iller ist in diesem Bereich ein Zahmwasser ohne nennenswerte Strömung. So können auch Anfänger ohne Probleme im Allgäu Kanu fahren oder paddeln. Los geht es. Von der Hängebrücke Altusried (Parkplatz) bis zum See in Kardorf (vor dem Wehr). Gebucht haben wir das Ganze bei Illerkanu, dort werden Kanus mit Transportservice angeboten. Sehr empfehlenswert – falls man kein eigenes Equipment hat.
Sehr ruhig hier - Iller bei Allusried |
Landschaftlich ist die Strecke reizvoll, vor allem im Bereich des Illerdurchbruchs. (Wer hier lieber wandert statt paddelt schaut hier hin). Die hohen Steilwände machen von hier unten einen Mords-Eindruck und trotzdem ist alles ruhig und beschaulich. Auch wenn es mal durch den Wald unter tief hängenden Bäumen entlang geht wird es sehr schick. Besonders angetan hat uns aber die Ruhe. Hier unten hören wir keinen Verkehr, keinen Alltagslärm sondern nur die Vögel und plätscherndes Wasser von zulaufenden Bächen. Das ist wahrlich entspannt.
Hier geht es ruhig zu |
Entspanntes Paddeln |
Viele Schwäne gibt es hier - hie rmit dem Nachwuchs |
Wirklich viele Schwäne |
Und Brotzeit mitten auf der Iller. Passend dazu das "Kronburger". Die Burg ist in Sichtweite. |
Mit „Entspannt“ ist aber nicht die körperliche Anstrengung gemeint. Denn 20 km auf fast stehendem Wasser ist schon eine Strecke. 5 Stunden haben wir gebraucht und natürlich sind da Pausen mit drin. Aber die Arme haben mir hinterher schon weh getan. Unsportlich ist das also nicht.
Schon deshalb nicht, weil 3 Wehre umtragen werden müssen. Teilweise 800 weit. Wir hatten gottseidank einen Bootswagen dabei – der Vermieter liefert die gleich mit. Trotzdem anstrengend. Immerhin ist nach einem Wehr die Strömung für ein paar Meter ordentlich, das schafft dann wieder etwas Strecke.
So ein Wehr müssen wir drei mal umtragen. |
Wobei wir beim Thema „Wehre“ angekommen sind. Warum werden denn dort so viele Wehre gebaut, dass der Fluss praktisch steht? Nein, ich mein jetzt nicht nur die Paddler, die etwas Strömung sicher nett finden (so wie ich) sondern auch Fische, Pflanzen und Tiere finden das sicher blöd. Mal ehrlich, die Stör in Schleswig Holstein hat im oberen Bereich eine höhere Fließgeschwindigkeit. Normal ist das ja nicht. Und jetzt sag mir kleiner, dass der erzeugte Strom halbwegs sinnvoll ist. So ein Kleinkraftwerk macht ca. 0,5 MW Leistung (Quelle: EnBW). Bei uns im Norden macht eine einzige Windmühle zehn mal so viel. Und schaut euch mal so ein Wehr an. Das Umtragen des Kanus ist das geringste Problem. Allein die Fischtreppen, die da verbaut werden kosten doch ein Vermögen.
Also mein Appell: Liebe Bayern, renaturiert ein wenig die Iller, baut ein paar Wehre ab, lasst den Fluss wieder fließen. Das danken auch die Wassersportler, aber noch mehr die Natur. Und den Strom liefern wir aus dem Norden, wo der Wind weht. Und ihr baut ein paar Kabel, damit wir den Strom zu euch bringen können. Da haben doch alle was von.
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