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Das findet man hier ganz normal im Supermarkt - das gibt es bei uns nicht |
Ist ja auch egal – wir haben in diesem Zuge aber gelernt, dass man hier Pferdekunde studieren kann und die Hochschule wirklich sehr interessant war. Und noch eine Erkenntnis: Wir haben gelernt, dass man in Island überall die Schuhe auszieht. Selbst in der Uni zieht man an der Tür die Schuhe aus, auch dort stehen Schuhregale gleich am Eingang. Das gleiche erleben wir überall, auch in Restaurants und den Schwimmbädern. Wir hatten das vorher im Reiseführer gelesen – wenn man es erlebt fühlt es sich aber wirklich sehr anders an.
Apropos Schwimmbad – wir waren viel baden im Norden Islands. An jeder Ecke steht ein Schwimmbad. Ist auch einfach, wenn man einfach ein Wasserrohr in den Boden stecken muss, um warmes Wasser zu bekommen. So finden wir dann an den ungewöhnlichsten Orten Schwimmbäder. Schaut mal hier – das ist das Landschwimmbad Þelamerkur Sundlaug. Außerdem waren wir noch in Hofsos und Akueyri baden. Wobei das Schwimmdad in Hofsos wirklich einzigartig war – denn es liegt direkt am Skagafjörður und beim Schwimmen hat man den Eindruck im Fjord zu sein. Wahnsinn.
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Das Schwimmbad in Hofsos - mit Mega Ausblick |
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Þelamerkur - Ein Schwimmbad im Nirgendwo |
Die Schwimmbäder sind hier logischerweise gut temperiert, selbst die Sportbäder haben üblicherweise 28-30 Grad und dazu gibt es mehrere Hot-Pots von 38 bis 42 Grad. Mir gefällt das. Kulturell interessant ist auch der Hygiene-Kult im Schwimmbad. Es wird streng auf Körperhygiene geachtet und auch kontrolliert. Als Tourist wird man grundsätzlich schon an der Kasse auf die Reinigungsprozedur hingewiesen und in der Dusche wurde mir von einem Gast die korrekte Reinigung demonstriert. Ich weiß jetzt Bescheid.
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Hygieneregeln |
Und eigentlich wundern uns nicht nur die vielen Schwimmbäder im Nirgendwo – uns wundert, dass hier überhaupt Menschen leben. Warum denn bloß? Hier ist es kalt und nass und sehr, sehr ungemütlich. In Siglufjörður kommen wir der Sache aber auf den Grund. Der Hering. Die Stadt – und überhaupt alle Städte in Nordisland – waren die Hauptstädte der Heringsfischerei. Und der Fisch war im 17 Jh praktisch die Quelle vieler Rohstoffe. Fett (für Seife und Futter) und natürlich als Nahrungsquelle für ganz Europa. Island eignete sich aus vielen Gründen zur Fischverarbeitung. Einmal war der Hering hier praktisch unerschöpflich. Andererseits gab es hier endlos und preiswert Salz zum Pökeln. Denn während in Deutschland der Wald rund um Lüneburg in der Sole verbrannt wurde konnte man hier auf Island die endlose Erdwärme nutzen. 15 Entsalzungsanlagen in der Gegend um Siglufjörður produzierten das wichtige Salz für den Hering. Daher wird an Touristen heute noch gerne Salz aus Island angeboten, was ja unendlich und preiswert zur Verfügung steht. Und auch eine uns bekannte Maßeiheit treffen wir hier wieder. Das „Barrel“ – ein Heringsfass. Die 159 Liter werden heute noch für Rohöl verwendet, wie damals das Fischöl.
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Schöner Campingplatz am Fjord bei Siglufjörður |
So, das war es jetzt aber mit „Sendung mit der Maus“, wir sind nämlich gar nicht der Heringe wegen hier sondern wir nutzen das gute Wetter zum Wandern in die Berge. Es ist für uns auch etwas Neues, mitten im Sommer mitten durch Schneefelder zu wandern.
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Toller Ausblick von oben - hier sind wir rauf gelaufen |
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Durch Schneefelder |
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Es sieht toll aus, wenn sich der Bach durch den Schnee frisst |
Weiter geht es für uns nach Akureyri, die Hauptstadt des Nordens. Hier können wir einkaufen, tanken, entsorgen. Und natürlich nutzen wir auch das gleich neben dem Campingplatz gelegene Schwimmbad. Aber natürlich sind wir nicht wegen dem Schwimmbad hier, sondern wegen der Wale, die sich hier im Fjord tummeln. Juni bis August ist Walzeit und so gibt es hier allerlei Waltouren zu buchen. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Auf unserer Tour haben wir nicht nur einen wundervollen Blick vom Fjord auf die schneebedeckten Berge sondern sehen auch 3 Buckelwale. Es ist wirklich sehr ergreifend, wenn man diese doch sehr, sehr großen Tiere aus der Nähe beobachten kann.
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Alle suchen die Wale |
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Ein Buckelwal taucht ab |
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Und dieser hier schläft - dafür können wir ihn aus 10m Entfernung in voller Länge erleben |
Noch am Abend geht es weiter in Richtung Goðafoss, den wir abends noch in der Mitternachtssonne bestaunen dürfen. Der Campingplatz ist gleich nebenan. Die Bilder sind farblich ein wenig künstlerisch verändert, weil es die Stimmung in dem sehr schwachen Abendlicht doch gut rüberbringt, auch wenn es natürlich ein wenig übertrieben ist. Aber ein wenig Kunst sei mir hier erlaubt…
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Der Godavoss |
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Mitternachtssonne |
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Und ganz dicht dran |
Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Mývatn, dem Mückensee. Natürlich nicht der Mücken wegen sondern wegen der Vulkanlandschaft dort. Hier gibt es sehr beeindruckende Gesteinsformationen, die man in mehreren Wanderungen entdecken kann. Gesehen haben wir davon aber nichts, weil es in Strömen geregnet hat und wir dadurch keine Lust zum Wandern hatten. Aber die Grotte Grjótagjá haben wir uns natürlich doch noch angesehen – da regnet es ja nicht. Sieht spektakulär aus, früher könnte man dort sogar baden, heute ist das Wasser aber zu heiß. Schade eigentlich. Also sind wir zum offiziellen Bad – dem Myvatn Nature Bath – das war aber ein Reinfall. Also ehrlich, die normalen Schwimmbäder gefallen uns hier besser und wir müssen auch zugeben, dass wir die Blaue Lagune schon kennen, die deutlich schöner ist. Und In Myvatn ist es nicht weniger voll, es war sogar extrem voll. Das mag am Wetter gelegen haben – aber in Zukunft gehen wir in Island lieber in ein normales Schwimmbad als in diese Touri-Abzock-Bäder. Das Foto entstand übrigend im kalten Becken (nur ca 30 Grad), deshalb ist es da so leer. Im warmen Becken (38 Grad) war es so voll, dass ich nicht fotografieren konnte.
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Myvatn Nature Bath - weniger "Nature" als gedacht |
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Grjótagjá |
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Grjótagjá, leider ist hier baden nicht mehr erlaubt. Ich finde es das schönste Hallenbad der Welt. Das Wasser hat derzeit 48 Grad - ein wenig zu heiß in der Tat. |
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