Mit dem Wohnmobil durch Island - 7 Wochen Rundreise - Teil 1 - Angekommen

Angekommen auf Island

In der Gletscherhöhle vom Perlan - unsere erste Aktivität

Das hat ja wieder mal perfekt geklappt. Als wir auf dem Flughafen in Keflavik ankommen fährt unser Wohnmobil gerade auf den Parkplatz. Kurze Übergabe - und los geht es. Um 15:15 hat unsere Icelandair Boeing 757 isländischen Boden berührt, um 16 Uhr sind wir schon unterwegs. Wir freuen uns, dass wir den Transfer für unser Wohnmobil vom Hafen zum Flughafen gebucht haben. So können wir gleich in den Urlaub starten. Danke an die Firma Kria-Tours, die unser Wohnmobil so unkompliziert hier nach Island verschifft.

Kurze Anmerkung noch zum Flug von Hamburg nach Island - der ist schon aus touristischen Zwecken empfehlenswert. Einfach weil die Route einzigartig ist und tolle Blicke auf unsere Heimat bietet. Rechts die Ostsee und links die Nordsee, beides so nah, dass unser Bundesland tatsächlich wie eine “Wiese zwischen 2 Meeren” (Zitat Oliver Welke) aussieht. Tolle Blicke auf Juttas Geburtsstadt Flensburg und eine irre Aussicht auf die Strände Nordjütlands machen den Flug zu einem besonderen Erlebnis. Dazu dann noch einen Überflug über den Vatnajökull, wo wir aus 10.000 m Höhe die Eisberge in der Gletscherlagune Jökulsarlon sehen können Der Flug dauert übrigens nur 3 Stunden - Island ist näher als man denkt.

Flensburg von oben
Und Island von oben - toll ist hier die Gletscherlagune Jökulsarlon zu sehen

Erste Aktion auf Island: Einkaufen. Wir haben uns diesmal ja vorbereitet. Ich habe die Besonderheiten des isländischen Einzelhandels studiert. Netterweise ist alles ein wenig preiswerter geworden, seitdem der US-Riese Costco in Island seit letztem Jahr einen Hypermarkt betreibt. Einkaufen tun wir hier aber nicht, denn man benötigt eine Kundenkarte für ca. 50 EUR - das lohnt sich für uns nicht. Also studieren wir die beiden großen Discounter Islands, Bonus und Kronan. Beide fast gleich teuer - der Kronan hat uns besser gefallen. Das liegt vielleicht daran, dass das NIVEA-Sortiment sehr umfangreich ist. Zu eurer Info: Island ist weniger teuer als manche denken. Eine Dose (Leicht)bier kostet 65 cent, eine Dose Pepsi Max 55. Ein Kilo feinstes Lammfilet 30 EUR, das Kilo Paprika 3,75. Insgesamt liegt der Faktor aber bei ca. 1,5. Das ist jetzt kein Schnäppchen, aber es geht.

Und dann geht es zum Campingplatz Scouting. Eigentlich wollten wir auf dem Platz in Hafnarfjordur ja übernachten, aber heute findet hier eine Hundeshow statt. Hier bleiben wir also nicht. Wir ziehen unser Programm durch: Campingplatz checken, Preise und Details erfragen. Was wir zuerst lernen: Dank Internetrecherche wissen wir mehr als das Personal vor Ort. Wie lange geöffnet? “Ähhh, sorry, no clue, maybe May to September”. 15.4 bis 30.0 wäre die richtige Antwort gewesen, so wird es in unserem Buch stehen. 10 min später sind wir schon wieder weg, leider habe ich vergessen ein Foto zu Doku zu machen, wir müssen uns noch an den Ablauf eines Campingplatz Scoutings gewöhnen.

Also fahren wir weiter zum “Reykjavik Camper Resort”. Was sich dann aber als Wiese für 10 Wohnmobile mir kleiner Kneipe und einem Sanitärcontainer herausstellt. Nicht, dass uns das wundert, denn ein “Camper-Resort” hätte ich auf der Insel auch nicht erwartet.

Und am nächsten Tag geht es Richtung Perlan: (dt: die Perle); ein Warmwasserspeicher, er versorgt die Stadt die Warmwasser, also die Häuser sowie die beheizten Gehwege und Straßen. 5 Warmwassertanks mit je 4 Mio Litern 85°C warmen Wasser sind hier beherbergt - die von den Geothermiekraftweren in der Nähe gespeist werden. Da aber einfache Tanks auf einem Berg nicht so schön aussehen hat der Architekt  Ingimundur Sveinsson eine Glaskuppel draufgeschraubt - daher auch der Name: Perle. Im Gebäude befindet sich das beeindruckende Museum der Naturwunder Islands mit einem künstlichen Gletscher samt Eishöhle. Durch 100 m Eistunnel darf man hier laufen, teilweise sehr eng, mit imposanten Soundeffekten. Es plätschert und knackt, es sind minus 5 Grad, wir fühlen uns wirklich wie in einem Gletscher. Weitere Attraktionen des Museums sind der Látrabjarg, der größte Vogelfelsen der Welt, der hier teilweise nachgebaut wurde und mit tollen AR-Effekten die Vögel zeigt. Auch eine tolle Multimediaschau über die Entstehung Islands in 8K und eine interaktive (mit Handzeichen steuerbare) Info über Gletscher haben uns begeistert. Eigentlich sollte man das Museum jedem Island-Touristen verpflichtend machen, denn hier lernt man sehr, sehr viel über die Naturwunder dieses Landes: Feuer und Eis. Ein ganz toller Beginn.

Interaktives Gletscher-Studium mit Gestensteuerung
nochmal Gletscherhöhle

Und dann sind wir wegen des Regens doch schnell (und ungeplant) aus Reykjavik entschwunden, einen Stadtbummel im strömenden Regen wollten wir dann doch nicht. Also haben wir uns nach Laugarvatn verzogen. Laugarvatn heißt auf deutsch “lauwarmes Wasser” oder “Badesee” und in der Tat ist der See deutlich wärmer als seine Nachbarn. Warum das so ist kann man in der Gemeinde Laugarvatn am Seeufer schön sehen. Hier kocht der See und es tritt warmes Wasser aus der Erde. So wird der See natürlich beheizt und ist in der Tat zum Baden geeignet. Was in Island heißt, dass der See keine 4 Grad hat sondern 10. Der Bademeister meinte 7 bis 9, das glaube ich aber nicht. Denn ich bin mehrmals ins Wasser gesprungen und war mehrere Minuten drin. Klar, ich bin mittlerweile Wikinger, muss aber auch zugeben, dass die nur 10 m entfernten und bis zu 42 Grad warmen Hot-Pots des Thermalbades das überhaupt erst möglich gemacht haben. Denn dahin habe ich mich verzogen, wenn es mir zu kalt wurde.

Hier geht es in den 10 Grad warmen See


Ach ja, unterwegs war natürlich Campingplatz Scouting angesagt. Mittlerweile haben wir eine Liste und vergessen nichts mehr. 2 Plätze waren auf dem Weg und das ging uns gut von der Hand. Teilweise die Drohne losgelassen für ein schönes Luftbild, sonst alles genau erfragt oder geprüft. Schön ist, dass man sehr mit Menschen in Kontakt kommt. Wir haben sogar Erdbeeren gekauft, weil der eine Campingplatz eigentlich eine Blumenzucht ist und hier viele Gewächshäuser stehen. Auch ein Gewächshaus für Zelte gibt es hier, das ist bei dem Regen sehr beliebt. Natürlich geothermisch beheizt.

Trotz Regen können die Camper hier im Trockenen zelten

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